Der Kommissar und die Nazis

Freitag, 13. Dezember 2019, 19.30 Uhr, diffrakt | zentrum für theoretische peripherie

Film und Analyse mit
Haydée Mareike Haass | Corinne Kaszner

Der Kommissar war eine beliebte deutsche Krimiserie, die zwischen den Jahren 1969 und 1976 ausgestrahlt wurde. Für die Selbstverständigung der Bundesrepublik über moralische Normen und Werte hatte sie eine ähnliche Bedeutung wie heute der Tatort. Drehbuchautor der Serie war Herbert Reinecker, der als überzeugter Nationalsozialist Bücher für die Jungen, Kriegsberichte für SS-Propagandakompanien und nationalsozialistische Bühnenstücke verfasste. Nach 1945 konnte er sich als einer der erfolgreichsten Drehbuchautoren der Bundesrepublik etablieren. Reinecker ist exemplarisch für die Frage nach der erfolgreichen Integration ehemaliger NS-Funktionäre in die mediale Unterhaltungskultur der Bundesrepublik nach 1945 – sein Beitrag wirft ganz unmittelbar die Frage nach der Art und Weise der Demokratisierung, wie auch nach der Tradierung nationalsozialistischer Urteilsformen auf, was am Beispiel des Kommissars analysiert werden soll. Nach einer kurzen Einführung schauen wir eine Folge der Serie, um sie dann im Anschluss gemeinsam mit dem Publikum zu diskutieren.