Freitag, 16. November 2018, 19.30 Uhr, diffrakt | zentrum für theoretische peripherie
Multimediales Gespräch mit
Marie-Luise Angerer | Karin Harrasser
Cyborgs sind spätestens seit den vielfältigen Spekulationen des Cyberpunk, die zur Zeit eine Renaissance erleben, Teil unseres kulturellen Imaginariums. Sie sind auch ein reales Produkt neokapitalistischer Neuerungen in den Informations- und Biotechnologien sowie in militärischen Weltraumprogrammen seit den 1960er Jahren. Während Manfred E. Clyne und Nathan S. Kline mit dem dezidiert »männlichen« Cyborg einen technisch supplementierten und optimierten Organismus für Operationen außerhalb der Erde vorbereiteten, entwickelte die Biologin und Wissenschaftstheoretikerin Donna Haraway in den 1980er Jahren die Begriffsperson der Cyborg als eine affirmativ-kritische Gegenfigur. Da Cyborgs die anthropozentrischen Oppositionen von Tier/Mensch, Organismus/Maschine und physisch/nicht-physisch erodieren und neu zusammensetzen, unterminiert Haraway durch eine Umcodierung biologistische Körperdiskurse und Geschlechterverhältnisse. Gegen Identitätspolitiken setzte die Cyborg auf Netzwerk- und Affekt-Politiken und auf immer neue Allianzen. Die Cyborg ist dabei stets eine Menagerie von Figurationen: Aneignung, Umschreibung und Dynamisierung sind ihre Superkräfte.
Im Anschluss an den Workshop »Die Cyborg als Methode« werden wir uns entlang eines multimedialen Gesprächs gemeinsam mit Marie-Luise Angerer und Karin Harrasser der Cyborg als Figur widmen. Im Zentrum des Gesprächs soll die Figuration der Cyborg stehen, von der aus Marie-Luise Angerer und Karin Harrasser vielfältige philosophische, ästhetische und technowissenschaftliche Ein- und Ausgänge diskutieren werden.
Die Veranstaltung ist Teil der Reihe SO FAR | Science-Fiction(s).
Gestaltung: Anna-Luise Lorenz