Mittwoch, 27. März 2019, 19 Uhr, diffrakt | zentrum für theoretische peripherie
„Aber alle Herrlichkeit ist ebenso schwierig wie selten.”
Der fünfte Teil der Ethik von Spinoza, dessen Titel „Über die Macht des Verstandes oder die menschliche Freiheit“ lautet, gilt als der komplizierteste dieses eher schwierigen Buches. Hier kehrt Spinoza zu den ontologischen Fragestellungen und Thesen zurück, die er schon im ersten Teil des Buches behandelte, aber diesesmal mit einem euphorischen Affekt der höchsten Frömmigkeit: der amor dei intectualis. Was er damit meint, ist nicht unumstritten. Edwin Curley, der prominenteste Spinoza-Übersetzer und Forscher im anglophonen Raum, gesteht: „In spite of many years of study, I still do not feel that I understand this part of the Ethics at all adequately.“ Und Jonathan Benett erklärt diesen Teil als „an unmitigated and seemingly unmotivated disaster“ und „rubbish which causes others to write rubbish“.
Wir wollen also weiteren rubbish aus Berlin in die Spinoza-Forschung hinzuwerfen, unseren eigenen Müll. In den regelmäßigen Sitzungen werden wir gemeinsam das fünfte Kapitel Satz für Satz lesen, Fragen stellen und gemeinsam diskutieren. Wir wollen einige relevante Sekundärliteratur lesen, dabei aber immer auch einen Spielraum für Missverständnisse und Fehlauslegungen wie auch absurde Fragestellungen öffnen. Wir laden daher alle Interessierten und Motivierten ein, sich gemeinsam diesem Desaster der Philosophiegeschichte zu stellen. Wahrscheinlich zweiwöchentlich.
In der ersten Sitzung besprechen wir neben anfänglichen Fragen auch organisatorische Angelegenheiten.