Freitag, 21. April 2023, 14 bis 18 Uhr, diffrakt | zentrum für theoretische peripherie
Workshop mit
Sina Emde | Lara Hofner
Wenn von insular thinking die Rede ist, verheißt das meist nichts Gutes. Es steht der Vorwurf im Raum, dass das, was da gedacht wird, nicht anschlussfähig sei und dass es bestenfalls eine Minorität interessiere. Dieser Idee liegt eine Vorstellung von Inseln zugrunde, die diese vor allem als abgeschieden versteht, gerne auch als einsam, als schwer zu erreichen und schwer zu verlassen.
In seinem Aufsatz „Our Sea of Islands“ hat Epeli Hau’ofa gezeigt, dass dieses Bild von Inselhaftigkeit vor allem eine Situation reproduziert, die durch die kontinentale Kolonisierung (in diesem Fall) pazifischer Inseln überhaupt erst herbeigeführt wurde. Nicht das Wasser trennt die Inseln voneinander, ganz im Gegenteil: Es verbindet sie. Inseln gehen über ihre Landfläche hinaus. Es ist die Logik der Staaten und der Grenzen, die die Überfahrt erschwert und immer wieder verunmöglicht. In diesem Sinne setzte auch Édouard Glissant dem Kontinentaldenken das „archipelische Denken“ entgegen, ein Denken der Beziehung, des Austauschs und der Veränderung.
Im Workshop mit der Anthropologin Sina Emde und der Philosophin Lara Hofner werden wir versuchen, Inselwelten als Orte und Bilder des Denkens zu verstehen.
Da die Anzahl der Workshop-Plätze begrenzt ist, bitten wir um Anmeldung per Email an mail@diffrakt.space. Das Material zur Vorbereitung auf den Workshop wird den angemeldeten Teilnehmer*innen im Voraus digital zugeschickt.