Donnerstag, 2. Mai 2019, 19.30 Uhr, diffrakt | zentrum für theoretische peripherie
Gespräch mit
Onur Erdur | Annette Hilt | Jacob E. Mabe | Michaela Ott
›Das Denken des Außen‹ – ein Anspruch, eine Kurzformel zur epistemologisch-ethischen Selbstverpflichtung der sogenannten French Theory. Mit diesem Appell zur Beachtung, ja Auslieferung an das ›A/andere‹ suchte sie sich selbst herauszufordern und an die Grenze des Denkbaren und der Artikulation zu treiben: gegen die Identität und für die Differenz, gegen das Zentrum und für die Peripherie, gegen das Hegemoniale und fürs Minoritäre.
Was aber, wenn plötzlich zu Tage tritt, dass gerade dieselben französischen Theorien
dieses Außen des Denkens nur im symbolischen und vorzugsweise literarischen Raum gesucht und dabei zeitgenössische Alteritäten und (post-)koloniale Realitäten übersehen haben? Wenn sie etwa die theoretische Ausbuchstabierung von Differenz und die feinteilige Erläuterung personaler Unterschiede nicht für die Wahrnehmung und Hochschätzung anderskultureller Personen in Frankreich fruchtbar gemacht haben? Michaela Ott wird im Gespräch mit Jacob E. Mabe und Onur Erdur diese und andere Thesen aus ihrem jüngsten Buch vorstellen. Die methodische Farbenblindheit und Taubheit des philosophischen Denkens, Stimmen, die zu hören gewesen wären und zumindest heute wahrzunehmen sind – darüber wird an diesem Abend diskutiert.
In Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für französischsprachige Philosophie und Turia+Kant.