Schlaf, Schlummer, Schwäche

Thursday, 22 May 2025, 7.30 pm, diffrakt | centre for theoretical periphery

Conversation with
Holger Brohm | Georg Dickmann | Theresia Enzensberger

– The event will take place in German. –

In einer Welt, die keinen Stillstand kennt, erscheint Schlaf als ein störender Rest – als eine Zumutung an den reibungslosen Betrieb, als Sand im Getriebe der Produktion und Präsenz. In Literatur, Kunst und Theorie begegnen uns Schlaf und Schlaflosigkeit als Bilder der Unterbrechung, der Prekarität, der unaufhebbaren Fragilität des Subjekts. Zwischen Wachen und Schlafen, zwischen Innerem und Äußerem entsteht ein Raum der Übergänge und Brüche, ein Flackern, das sich einer Sprache entzieht, die auf Stabilität und Präsenz zielt – und vielleicht erst in der Unschärfe dieser Schwellenformen erfahrbar wird.

Was bedeutet es, sich dem Schlaf nicht nur als physiologischer Notwendigkeit zu nähern, sondern als einer Praxis, die Passivität neu ins Denken bringt? Was offenbart sich in dem Zustand der Schutzlosigkeit, der im Schlaf ausgestellt wird – und was in seinem Scheitern, in der Schlaflosigkeit?

Theresia Enzensberger spürt in ihrem Essay Schlafen den Ambivalenzen nach, die sich zwischen Rückzug und Widerstand, Müdigkeit und Erschöpfung, Überwachung und Wunsch entfalten. Gemeinsam mit Holger Brohm, der in seinen theoretischen Arbeiten das Moment der Gabe, der Passivität und des Empfangens ins Zentrum rückt, werden wir den Schlaf und seine Brüche als prekäre Schwelle diskutieren: als einen Raum, in dem sich das Verhältnis von Subjektivität, Körper und Welt neu ordnet – oder sogar auflöst.