Tuesday, 16 May 2023, 7.30 pm, diffrakt | centre for theoretical periphery
– The event will take place in German. –
Conversation with
Georg Dickmann | Morten Paul
Von der klebrigen Aliensubstanz in H.P. Lovecrafts Die Farbe aus dem All (1927), dem Wahrheitsserum Kallocain aus dem gleichnamigen Roman von Karin Boye (1940), über die chemischen Bioadapter in Lana und Lilly Wachowskis The Matrix (1999) bis hin zu den Kollektivdrogen in Leif Randts Planet Magnon (2015) und dem seltsamen und alles verschlingenden Schimmer in Alex Garlands Auslöschung (2018) wimmelt es in der Science-Fiction von seltsamen Substanzen und Stoffen. Sie infizieren, durchdringen und kontrollieren sowohl den Einzel- als auch den Kollektivkörper und evozieren damit weitreichende pharmakopolitische Fragestellungen: Was und wie wird mittels potenter oder nicht potenter Substanzen regiert? Wie kommen Heilmittel und Gifte der gegenwärtigen Science-Fiction zum Einsatz – was sind ihre Wirkungen? Wie werden vor diesem Hintergrund Kräfte und Gegenkräfte in den ausgewählten Fiktionen mobilisiert? Und auf welche Art und Weise werden Pharmaka, Drogen und andere Substanzen für die Selbstgestaltung eingesetzt, um zu neuen Formen der Subjektivierung zu gelangen?
Diesen Fragen widmet sich Georg Dickmann in seiner Studie Pharmakofictions – Spekulationen mit prekären Stoffen in zeitgenössischer Science-Fiction und Philosophie. Im Rahmen eines Gespräches werden der Autor und Morten Paul versuchen, eine Typologie fantastischer Wirkstoffe in Film und Literatur nachzuvollziehen, die weitreichende Konsequenzen für das Verhältnis von Subjektivierung und Pharmakologie der Gegenwart nach sich zieht.