Dienstag, 20. Juni 2017, 19:30 Uhr, ICI Berlin, Christinenstraße 18/19, Haus 8
Englisch
Das Leben erzwingt das Denken, es stellt Probleme und konstituiert sowohl Bedingung als auch Gegenstand der Philosophie. Sei es im Rahmen von Fragen der Epistemologie und der Wissenschaftsphilosophie, der Ethik, der Politik, der Technik, der Ästhetik oder der Metaphysik, Konzeptionen des Lebens und des Lebendigen bleiben, ganz wesentlich und unweigerlich transdisziplinär, im Kern des philosophischen Denkens heute. Dementsprechend versammelt diese zweite Aufeinandertreffen in der Reihe dis:positions drei Protagonisten eines moment du vivant in der aktuellen französischsprachigen Philosophie und provoziert so ein dezidiert undiszipliniertes Gespräch, eine Modulation der Philosophie durch alle Bereiche des Wissens hindurch.
Es diskutieren:
Emanuele Coccia École des Hautes Études en Sciences Sociales
Frédéric Worms École Normale Supérieure
Caterina Zanfi Bergische Universität Wuppertal
Die Veranstaltung ist Teil der Reihe dis:positions | Französische Philosophie heute.
Emanuele Coccia ist maître de conférences an der École des Hautes Études en Sciences Sociales (EHESS) in Paris. Nach Arbeiten zur Geschichte der europäischen Normativität und zur Ästhetik stehen heute Konzeptionen des Lebens einerseits und der ontologische Status sowie die normative Kraft von Bildern andererseits im Zentrum seiner Forschung. Zu seinen Publikationen zählen La vie des plantes. Une métaphysique du mélange (2016), Le bien dans les choses (2013), La vie sensible (2010), die Anthologie Angeli. Ebraismo Cristianesimo Islam (herausgegeben mit Giorgio Agamben, 2009) und La trasparenza delle immagini. Averroè e l’averroismo (2005). Auf Deutsch erscheinen in diesem Jahr Das Gute in den Dingen und Das Leben der Pflanzen.
Frédéric Worms ist Professor für Philosophie der Gegenwart und Moralphilosophie an der École Normale Supérieure in Paris, wo er auch Prorektor des Bereichs Lettres et Sciences humaines sowie Direktor des Centre international d‘étude de la philosophie française contemporaine (CIEPFC) ist. Er ist außerdem Mitglied des Nationalen Ethikrats. Zunächst Spezialist für das Denken Henri Bergsons und die Geschichte der Philosophie, bilden in letzter Zeit Fragen der Ethik und Politik mit besonderem Fokus auf Probleme der Menschenrechte, der Fürsorge und der Gewalt, stets betrachtet unter dem Gesichtspunkt des Lebendigen, die Schwerpunkte seiner Arbeit. Zu seinen neueren Schriften zählen unter anderem Les maladies chroniques de la démocratie (2017), Penser à quelqu‘un (2014), Revivre. Éprouver nos blessures et nos ressources (2012), La Philosophie en France au XXe siècle. Moments (2009) und Bergson ou les deux sens de la vie (2004). Auf Deutsch erschien von ihm der Band Über Leben (2013).
Caterina Zanfi ist Fellow der Alexander von Humboldt-Stiftung an der Bergischen Universität Wuppertal. Sie erforscht die anthropologischen und politischen Implikationen der Lebensphilosophien in transnationaler Perspektive (Deutschland, Frankreich, Italien). Sie ist Autorin von Bergson et la philosophie allemande : 1907-1932 (2013) und Bergson, la tecnica, la guerra (2009) und hat kürzlich die beiden Bände trivium 25. Die Philosophische Anthropologie in der deutsch-französischen Debatte der Gegenwart (mit Thomas Ebke und Guillaume Plas, 2017) und Das Leben im Menschen oder der Mensch im Leben? Deutsch-Französische Genealogien zwischen Anthropologie und Anti-Humanismus (mit Thomas Ebke, 2017) mitherausgegeben.
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