Samstag, 20. April 2019, 16 Uhr, diffrakt | zentrum für theoretische peripherie
Workshop mit
Wladimir Velminski
Während seiner Arbeit im sowjetischen Patentamt entwickelte der russische Ingenieur, Kreativitätsforscher und Science-Fiction-Autor Genrich Altschuller (oder Genrich Altow, 1926-1998) eine Theorie zum Lösen erfinderischer Probleme (TRIZ). Sein Vorschlag, das Erfinden systematisch zu fundieren, stieß jedoch nicht nur auf Gegenliebe, sondern führte vielmehr dazu, dass der Erfinder 1950 verhaftet und zu 25 Jahren Straflager verurteilt wurde. Doch in der Gefangenschaft arbeitete Altschuller seine Theorie weiter aus und schrieb parallel zahlreiche Science-Fiction-Erzählungen, die, so seine Vorstellung, Kreativität und Erfindungslust steigern sollten. Nach Stalins Tod wurde Altschuller rehabilitiert, seine TRIZ-Theorie ist heute aus den Ingenieurwissenschaften und dem Management nicht mehr wegzudenken.
Im Zentrum des Workshops stehen Narrative und Theorien, durch die Zukunftsprozesse entworfen, strukturiert und kontrollierbar gemacht werden sollen. Damit verbunden sind jeweils auch spezifische Konzeptionen von Kreativität, von Wissenschaftlichkeit und technischem Fortschritt einerseits, sowie von Spiritismus, Futurismus und Science-Fiction andererseits. Begleitend dazu werden wir uns mit den »Szenarien einer kommenden Revolution« und dem Konzept der Superintelligenz von Nick Bostrom beschäftigen.
Anmeldungen für den Workshop bitte an mail@diffrakt.space.
Die Veranstaltung ist Teil der Reihe SO FAR | Science-Fiction(s), mit freundlicher Unterstützung der Senatsverwaltung für Kultur und Europa.
Gestaltung: Anna-Luise Lorenz