Montag, 14. Juli 2025, 19.30 Uhr, diffrakt | zentrum für theoretische peripherie
Gespräch mit
Samantha Fazekas | Ole Meinefeld | Maria Robaszkiewicz | Michael Weinman
– Die Veranstaltung findet in deutscher und englischer Lautsprache statt. –
Im Sommer 1950 wählte Hannah Arendt eine Bemerkung von Karl Jaspers als Epigraph für das Vorwort von Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft – und formulierte damit eine Forderung an uns: Wenn wir vermeiden wollen, den (Mythen der) Vergangenheit oder den (trügerischen Verheißungen der) Zukunft „anheimzufallen“, müssen wir ganz in unserer Gegenwart verankert bleiben.
Das ist eine eindringliche Aufforderung. Und doch enthält sie ein Paradox – gerade für uns die heute, 50 Jahre nach Arendts Tod, zusammenkommen, um über ihr Werk zu diskutieren. Denn wenn es darum geht, der Versuchung des Antiquarischen zu widerstehen, warum wenden wir uns dann einer Denkerin zu, deren Analysen sich auf die Krisen ihrer eigenen Zeit beziehen?
Wir lesen Arendt jedoch gerade nicht, weil ihr Werk etwas über das Damals verrät, sondern weil ihre Überlegungen – zu Totalitarismus, zur persönlichen Verantwortung in einer Diktatur, zu „Menschen in finsteren Zeiten“, zu Jüdinnen und Juden sowie anderen Minderheiten und der Frage der Assimilation, zur Natalität und Pluralität als Grundlagen politischen Zusammenlebens – unsere Gegenwart erhellen und heute von brennender Relevanz sind.
Unsere Gespräche wollen eine Form der Auseinandersetzung modellieren, in der Arendt nicht als Denkmal, sondern als Provokation gelesen wird. Indem wir ihre „Übungen im politischen Denken“ fortführen, versuchen wir, ihrer Aufforderung gerecht zu werden: ganz gegenwärtig zu sein – in der Zeit, in der wir leben.
Barrierehinweise:
In den Räumlichkeiten gibt es einen Fahrstuhl, sodass die Veranstaltung ohne Stufen für Rollstuhlfahrer*innen erreichbar ist. Um diesen zu nutzen, erfragt den Code über die Türklingel oder meldet euch an via: mail@diffrakt.space. Gerne assistieren wir beim Auffinden der Räume im 4.OG des Hinterhauses. Die Toiletten sind aufgrund schmaler Türen nicht mit einem Rollstuhl befahrbar. Die Veranstaltung findet in deutscher und englischer Lautsprache statt. Gebärdensprache ist bisher nicht vorgesehen – bei Bedarf oder anderen Teilhabeanfragen wendet euch gerne jederzeit per eMail an uns.