Autoritäre Persönlichkeit heute:
Vom Hass auf Differenz zum Identitätszwang

Mittwoch, 23. Januar 2019, 19.30 Uhr, diffrakt | zentrum für theoretische peripherie

Vortrag und Gespräch mit
Karin Stögner | Koschka Linkerhand

Hass auf Differenz ist ein Schlüsselmoment des Autoritarismus, wie ihn die Kritische Theorie der Frankfurter Schule analysiert hat. Als analytisches Konzept fasst der „autoritäre Charakter“ unterschiedliche Formen der beschädigten Subjektivität in der Moderne, die nicht psychologisch individualisiert, sondern politisch und gesellschaftlich in einem breiteren Rahmen verortet werden, dem „antidemokratischen ideologischen Syndrom“.

Ausgehend davon wird in Karin Stögners Vortrag nach der Aktualität des autoritären Charakters gefragt und auf gegenwärtige Formen des Autoritarismus Bezug genommen. Warum sind Ressentiments und Ideologien wie Nationalismus, Antisemitismus und Antifeminismus durch allen sozialen Wandel hindurch nach wie vor wirksam? Lässt sich daraus eine Permanenz des autoritären Charakters ablesen? Und in welchem Verhältnis steht der Hass auf Differenz zu einer essentialisierenden Betonung von Andersheit?

Veranstaltung des ausland in Kooperation mit dem Literarischen Colloquium Berlin zur Eröffnung der Reihe Schlaglichter.


Koschka Linkerhand lebt in Leipzig und versucht, ihre Arbeitskraft zwischen pädagogischer Lohnarbeit, feministischer Theorie und schöner Literatur dreizuteilen. Im Frühjahr 2018 brachte sie den Sammelband Feministisch streiten heraus, im Herbst folgte der historische Roman Die Irrfahrten der Anne Bonnie.

Karin Stögner ist derzeit Gastprofessorin für Kritische Theorie an der Goethe-Universität Frankfurt. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Antisemitismus, Nationalismus, Sexismus und Geschlechterforschung. 2014 veröffentlichte sie bei Nomos den Band Antisemitismus und Sexismus. Historisch-gesellschaftliche Konstellationen.