Georges Canguilhem: Regulation und Leben

Dienstag, 25. Juli 2017, 19 Uhr, diffrakt | zentrum für theoretische peripherie

Buchvorstellung in Kooperation mit dem August Verlag.

Mit:
Ugo Balzaretti | Svenja Bromberg | Thomas Ebke

Die beiden in diesem Band vereinten Texte von Georges Canguilhem kreisen um die Geschichte zweier Begriffe, die auch für die Befragung der gegenwärtigen Biowissenschaften bedeutsam sind: Regulation und Leben. In den gleichnamigen Artikeln, die Canguilhem Mitte der 1970er Jahre zur Encyclopaedia Universalis beigetragen hat, verbindet sich ein genealogisches Interesse an den Herkunftslinien und normativen Umwertungen dieser Begriffe mit einer philosophischen Haltung, die das Leben als Werte setzenden Prozess versteht. Canguilhems methodische Originalität zeigt sich gerade darin, dass die Frage nach den intrinsischen Normen des Vitalen nicht losgelöst von der begriffs- und wissenschaftsgeschichtlichen Arbeit behandelt, sondern aus deren eigener Dynamik heraus verstanden wird. Er verabschiedet mithin einen falschen Dualismus von Philosophie und Wissenschaftsgeschichte und führt beide Disziplinen an den Punkt, an dem sie sich gegenseitig informieren.

Mit einem Vorwort und aus dem Französischen von Thomas Ebke, herausgegeben von Maria Muhle.

Georges Canguilhem (1904–1995), französischer Philosoph und Wissenschaftshistoriker, hat das Werk Michel Foucaults, Pierre Bourdieus und Alain Badious (u.a.) wesentlich beeinflusst. Zu seinen Hauptwerken gehören: Das Normale und das Pathologische (1966, dt. 1974, 1977), Études d’histoire et de philosophie des sciences (1968), Die Herausbildung des Reflexbegriffs im 17. und 18. Jahrhundert (1955, dt. 2007).

Veranstaltung mit Unterstützung der Deutschen Gesellschaft für französischsprachige Philosophie / Société de Philosophie de Langue Française en Allemagne.



L’enseignement de la philosophie: Philosophie et vérité. Gespräch zwischen Alain Badiou, Georges Canguilhem, Dina Dreyfus, Michel Foucault, Jean Hyppolite und Paul Ricœur, Erstausstrahlung 27. März 1965. Radio-Télévision scolaire / Centre national de documentation pédagogique.

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